Wado-Ryu Karate-Do
Gründung und Entwicklung
Prof. Hironori Ōtsuka (8. Dan im Shindo Yoshinryu Jiu Jitsu; 10.Dan im Wadō-Ryū Karate), Begründer des Wadō-Ryū und Schüler von Gichin Funakoshi, kombinierte das von Funakoshi unterrichtete Karate mit Techniken der Shindō Yōshin-ryū. Entwicklung in Japan- Am 1. April 1939 wurde die Stilrichtung vom Dai Nippon Budoku Kai offiziell als Karate-Stilrichtung registriert. Die Japan Karatedō Federation (JKF) nahm im Mai 1964 Wadō-Ryū als Stilrichtung auf, es erfolgte eine Umbenennung des Fachverbandes für Wadō-Ryū in JKF Wadokai. Ōtsuka Hironori ernannte 1981 seinen Sohn Ōtsuka Jirō zu seinem Nachfolger, der die JKF Wadokai verließ und die Wadō-Ryū Renmei gründete und ihr bis zu seinem Tod bevorstand.
Im Jahr 1963 demonstrierten die japanischen Karateka Suzuki Tatsuo, Arakawa Tōru und Takashima Hajime erstmals auf einer zweimonatigen Reise durch Europa und Amerika Wadō-Ryū-Karate. Im darauffolgenden Jahr ließen sich Suzuki Tatsuo und sein Assistent Shiomitsu Mifume in England nieder, um Wadō-Ryū zu unterrichten.
Beide trennten sich Ende der 1980er Jahre voneinander und gründete ihre eigenen Wadō-Organisationen, die International Karate-Do Federation (WIKF) und die Wadō-Ryū Karate-Do Academy. Suzuki Tatsuo holte weitere Karateka nach Europa und unterstützte deren Einsatz bei der Verbreitung des Wadō-Ryū: 1965 gründete Kōno Teruo in den Niederlanden die Dutch Wadō-Kai Federation, ab 1970 lebte Kōno in Deutschland und führte dort als ranghöchster Karateka die Wadō-Ryū-Stilrichtung an.
Im Jahr 1984 waren in Europa 16 japanische Wadō-Ryū-Trainer aktiv: Suzuki Tatsuo (8. Dan), Shiomitsu Masufumi (6. Dan), Sakagami Kuniaki (6. Dan), Suzuki Shizuo (6. Dan) und Shinohara Yoshitsugu (4. Dan) in England Ōgami Shingo (6. Dan) in Schweden Ogata Takashi (5. Dan) in Finnland Muramatsu Hideo (6. Dan) in den Niederlanden Kōno Teruo (7. Dan) und Imai Shuzō (5. Dan) in Deutschland Uchikawa Kunio (4. Dan) in Frankreich Saito Moriya (6. Dan) und Igarashi Yasaharu (5. Dan) in Spanien Toyama Yutaka (6. Dan) in Italien Kan Shibamori (3. Dan) in Österreich Kamigaito Yoshikazu (6. Dan) in Belgien
Merkmale des Stils
Beim Wadō-Ryū wird die Energie des Angriffs durch Umlenken und Ausweichen ins Leere laufen gelassen und anschließend oder gleichzeitig durch Hebel, Wurf-, Tritt- oder Schlagtechniken gekontert. Die technische Ausführung unterliegt folgenden Prinzipien:
- Sanmi Ittai - Jede Technik im Wadō-Ryū (Ten gi) beinhaltet gleichzeitig eine Änderung der Stellung (Ten i) und eine Gewichtsverlagerung des Körpers (Ten tai)
- Ausführung aller Bewegungen unter Vermeidung folgender Fehler: Keine falsche oder überflüssige Technik, keine überflüssige Bewegung, kein überflüssiger Kraftaufwand
- Kontrolle des eigenen Schwerpunkts Tai Sabaki - Verlassen der Angriffslinie durch Ausweichen
- Abwehr eines Angriffs und Konter erfolgen gleichzeitig (kein Zeitverlust) Kyusho - Techniken sind auf vitale Punkte des Angreifers gerichtet
- Fließende Übergänge zwischen den einzelnen Techniken .
Kihon Kumite
Kihon Kumite ist eine von Ōtsuka Hironori entwickelte Trainingsmethode bestehend aus 10 Partnerübungen, um die Prinzipien des Wadō-Ryū zu erlernen. Beim Kihon Kumite wird die Energie eines Angriffs zum eigenen Zweck ausgenutzt oder neutralisiert, was in drei Verfahrensweisen unterteilt werden kann:
- den Angriff "fließen lassen" (nagasu), wie z. B. in Kihon Kumite Nihonme (Nr. 2) und Ropponme (Nr. 6)
- den Angriff "umlenken" (inasu), wie in z. B. Kihon Kumite Ipponme (Nr.1)
- den Angriff "reingehen" oder "mitgehen" (noru), wie z. B. in Kihon Kumite Sanbonme (Nr. 3)
Kata
Wadō-Ryū verfolgt einen anderen Ansatz beim Kata-Training als andere Stilrichtungen. Ōtsuka Hironori übernahm zwar die Katas von Funakoshi Gichin, benutzte aber ein anderes Kanji für den Begriff Kata. Die Bedeutung Urgussform oder Schablone (jap. 型) der Kata im Shōtōkan ersetzte er im Wadō-Ryū durch die Bedeutung Symbol (jap. 形). Damit soll nicht die stets gleiche Form einer Kata das Ziel des Übenden sein, sondern Veränderungen einer Kata durch Alter und andere individuelle Eigenschaften des Karateka erlaubt und sogar gefördert werden.
Als Katas des Wadō-Ryū hat Hironori Ōtsuka 1940 bei der Dainippon Butokukai lediglich die fünf Pinan-Katas, Naihanchi, Kushanku, Chinto und Seishan registrieren lassen. Um die Prinzipien des Wadō-Ryū zu lernen, sind diese Katas ausreichend.
Quelle: Wikipedia